Gitarre und Musiklehre, U. Meyer

Tipps zum Gitarrenkauf

Auf den Seiten über Gitarrengrößen, Kindergitarren und Qualität & Preise habe ich vielfach beschrieben, was alles schlecht oder falsch an Gitarren sein kann. Aber man soll doch Dinge positiv formulieren! Okay, ich versuche zu beschreiben, wie Sie erfolgreich eine ordentliche Gitarre bekommen. Wie vertreten Sie Ihre Interessen gegenüber dem Verkäufer, der ja nur Ihr Bestes will?

Das Ziel ist eine "gut passende und funktionierende Gitarre", vor allem für Kinder. Um die ganz billigen Instrumente, bei denen beim ersten Stimmen die Mechanik verbiegt, und auch um die ganz guten Kindergitarren für über 300 € geht es hier nicht in erster Linie, obwohl ich von den einen natürlich abrate, während die anderen die beste Wahl sind.
Es folgen sechs wichtige Kriterien, um eine passende Gitarre zu finden:

1. Haltung

Erster Tipp: Informieren Sie sich vor dem Kauf über die Haltung.

Sprechen Sie vor dem Kauf mit dem künftigen Lehrer! Wenn man vielleicht sogar im Unterricht hospitiert hat, weiß man, welche Gitarrenhaltung angesagt ist. Es macht einen großen Unterschied, ob die Gitarre in klassischer Haltung, also zwischen den Beinen gehalten wird, oder einfach auf das rechte Bein gelegt wird, wie es Leute machen, die Westerngitarre spielen, denn diese Dinger haben einen viel größeren Korpus als Konzertgitarren. Dann macht es weniger aus, wenn der Korpus der Gitarre sehr (zu) groß ist. Wenn der Verkäufer diese Haltung als Idee im Kopf hat, reden Sie vielleicht aneinander vorbei.

Vielleicht bleibt man auch nicht ewig beim gleichen Lehrer, man darf also auch selber eine Meinung haben zu der Frage "Will ich die klassische Haltung lernen oder bin ich ein Folkie?"

2. Korpusgröße

Zweiter Tipp: "Normgrößen" freundlich ignorieren. Anprobieren!

Normgrößen existieren nicht

Alle reden von der Viertel- und der Dreiviertelgitarre, aber die EGTA rät, diese Begriffe zu vergessen und sich lieber an die Mensur / Saitenlänge zu halten, weil jeder Gitarrenhersteller seine eigene Korpusgröße macht. Man kann drei Instrumente mit fast gleich großer Saitenlänge, aber sehr unterschiedlichen Korpussen vor sich haben. Wenn dann noch das Kind mit den kräftigen Oberschenkeln die Gitarre mit dem größten Korpus bekommt, während der Hänfling die kleinste Kiste halten darf, können die Unterschiede riesig sein! Wenn man hört oder liest, dass der eine Korpus 1,5 cm länger und einen Zentimeter breiter ist als der andere, denkt man unweigerlich "Das macht ja wohl nicht viel aus!". Wenn man Kinder mit den verschiedenen Gitarren sieht, ändert sich die Wahrnehmung.

Die Größeneinteilungen "1/8, 1/4" etc. wurden von den Streichinstrumenten übernommen. Bei den Streichern gibt es kleine Bauformen mindestens seit dem Barock, und die Größen sind ziemlich normiert.

Da niemand wirklich genau weiß, was eine "Achtelgitarre" ist, findet man im Netz unterschiedlichste Ergebnisse.
Und, fast noch wichtiger: die Leute, die mit diesen Begriffen jonglieren, kommen sehr oft zu erstaunlichen Ergebnissen: nicht selten sollen Zweitklässler 3/4 Gitarren spielen - für wen sind dann die "Achtel", und was ist richtig für jemanden, der 1,55 Meter groß ist?

Wollte man ein solches Größensystem wirklich durchdacht benutzen, müssten Sechzehntel- oder Achtelgitarren für wirklich kleine Menschen sein, also kleine Erstklässler, eine halbe Gitarre wäre dann richtig für jemanden zwischen neun und zwölf Jahren (je nach Wachstum), und eine Dreiviertel wäre für "kurz vor ausgewachsen". Das ist man aber nicht als Achtjähriger!

3. Den Spieler mitbringen

Dritter Tipp: Den künftigen Spieler beim Kauf mitnehmen.

Gitarren als Geschenk findet mancher vielleicht toll - für mich sind Musikinstrumente Arbeitsgeräte, und damit nicht an Geburtstag oder Weihnachten gebunden. Wenn man die Größe des Instruments nicht am Spieler ausprobiert, passt die Gitarre möglicherweise schlecht, und Schüler und Lehrer haben auf Jahre Stress.

Die Gitarre muss gut zwischen die Beine passen, dabei wird sie gerade vor dem Körper gehalten und an der Brust angelehnt und ist nicht 20 cm vom Körper des Spielers entfernt. Wenn sie zu groß ist, hält der Spieler sie meist schräg in Relation zum Becken, der Gitarrenkopf landet hinter der Schulter, und die Wirbelsäule wird verdreht. Das ist dauerhaft unbequem, und niemand spielt gerne in unbequemer Haltung!

Korpustiefe

Zum Glück sind die Körper fast aller Kindergitarren weniger tief als die von normal großen Gitarren. Wäre das nicht so, müsste die Schulter der Anschlagshand weit nach vorne geschoben werden.

4. Mensurlänge

Vierter Tipp: Schauen Sie genau, ob die vier Finger die vier ersten Bünde erreichen. Schauen Sie genau, wie weit der Arm mit der Greifhand weggestreckt werden muss!

Die schwingende Saitenlänge oder Mensur ist der zentrale Wert für die Größe einer Gitarre. Gitarristen, die sich mit unterschiedlichen Gitarrengrößen auskennen und sie einsetzen, können sich unter einer "58er" oder "61er" etwas vorstellen, während eine "3/4 Gitarre", wie oben erklärt, ein sehr schwammiger Begriff ist.

Hier
Mensur
sieht man zwischen den roten Pfeilen die Mensur einer Gitarre, die für zwei Dinge entscheidend ist:
Finger in Bünden

Wenn man Gitarre spielen lernt, möchte man die vier Finger der Greifhand in den ersten vier Bünden platzieren können, gleichzeitig, und ohne sich dabei zu überanstrengen. Wenn das nicht möglich ist, ist die Gitarre zu groß. Der Schüler gewöhnt sich von Anfang an daran, mit den Fingern hin und her zu rutschen, dadurch sind die Töne schwieriger zu ertasten, die "innere Landkarte" des Griffbretts im Gehirn wird nicht entwickelt, der Spieler guckt dauernd auf seine Greifhand und ist deswegen beim Notenlesen benachteiligt.

Entfernung der Greifhand

Wenn die Mensur zu groß ist, heißt das auch, dass die Greifhand weiter vom Körper entfernt arbeiten muss. Das hängt natürlich auch stark davon ab, wie die Gitarre gehalten wird - Griffbrett eher waagerecht, oder Kopf auf Höhe des eigenen Kopfes. Womöglich wird das Handgelenk stark geknickt. Das macht das Spiel noch anstrengender, so wie E-Bass spielen wegen der größeren Mensur physisch anstrengender ist, als eine E-Gitarre zu bedienen.

5. Hereinwachsen

Fünfter Tipp: wenn "hereinwachsen" nicht nach fünf Monaten, sondern drei Jahren aussieht, greifen Sie zur kleineren Gitarre. Es lohnt sich, auch finanziell!

Zu beiden wichtigen Größenaspekten, der Größe des Korpus und der Länge der Mensur, wird oft als Beruhigungsmittel das Argument "Da wächst Ihr Kind schon 'rein!" verabreicht.

Fußballtraining oder gar Skilaufen in Stiefeln, die drei Nummern zu groß sind, birgt Verletzungsgefahren. Ein Kind, das beim Ponyreiten glücklich ist, setzt man nicht auf ein Pferd mit Stockmaß 1,80. Ein Grundschulkind probiert Tennis nicht mit einem Schläger für Erwachsene.

Was ist das gute Argument, einen Gitarrenschüler drei Jahre in ein Instrument hineinwachsen zu lassen?

Sparen Sie Geld, wenn Sie eine oder zwei Gitarrengrößen überspringen? Nein. Der Unterricht wird weniger erfolgreich. Der Schüler gewöhnt sich falsche Bewegungsabläufe an. Die Kollegen in der Gruppe haben es viel einfacher, wenn ihre Gitarren passen. Das gute Argument existiert nicht.

Auch ich rate in bestimmten Fällen mal zu der Gitarre, die einen Tick (nicht zwei Nummern) zu groß ist: wenn das Kind tendenziell in der letzten Zeit schnell gewachsen ist, wenn es sich besonders geschickt anstellt, über eine gute Haltung und große Streckfähigkeit verfügt, wenn es gut spielt, und der bessere Klang einer höherwertigen Gitarre motivieren soll. Aber vor allem möchte ich als Lehrer guten Unterricht machen, und eine wichtige Vorbedingung ist ein gut passendes Instrument.

6. Linkshänder

Sechster Tipp: Linkshändigkeit ist etwas völlig normales! Es gibt immer noch Leute, die die Händigkeit bei Musikinstrumenten übergehen - seien Sie kritisch!

Wenn Sie mögen, können Sie hier mehr zum Thema "Linkshänder und Gitarre" lesen, dort habe ich auch andere Seiten verlinkt, die das Thema fundiert diskutieren, und es findet sich auch ein kurzer Text über das Kaufen einer Linkshändergitarre, bauliche Besonderheiten etc.

Fest steht mal dies: wir leben nicht mehr in den 1950ern, als es hieß "Gib dem Onkel mal die liebe Hand", und Linkshänder "umerzogen" wurden - trotzdem wird bei Musikinstrumenten oft sehr nonchalant mit dem Thema umgegangen. Ich möchte nicht wissen, wie viele Kinder entgegen ihrer Händigkeit spielen, nur weil der Lehrer ihnen in der ersten Stunde eine Rechtshändergitarre in die Hand gedrückt hat, weil sie "nicht groß auffallen" wollten, oder weil der große Bruder schon eine Gitarre hatte, auf der probiert wurde, und dann blieb man halt dabei.

Wer so gut spielen lernen möchte, wie es ihm eben möglich ist, sollte mit seiner dominanten Hand anschlagen, also als Linkshänder mit links, so wie Rechtshänder mit rechts anschlagen. Die Anschlagshand bestimmt die Tonqualität und das Timing, die Greifhand bewegt sich koordiniert mit dem Anschlag, nicht umgekehrt! Das Gehirn ist der Chef, der wendet sich an den Abteilungsleiter, und die Angestellten müssen dann spuren.
Ein Diskuswerfer würde nie mit der falschen Hand werfen, oder ein Eiskunstläufer den doppelten Rittberger gegen seine normale Sprungrichtung springen. Und das Argument "Dann kannst du aber auf allen normalen Gitarren nicht spielen!" ist keines, denn für einen Linkshänder sind "normale" Gitarren eben nicht normal.

Es gibt Gitarren für Linkshänder, und man kann Gitarren auf links umrüsten. Man kann das supergenau machen, oder etwas oberflächlicher, wenn es um die Probierphase geht, aber es ist kein Hexenwerk.
Wenn Ihr Gesprächspartner das Thema "Händigkeit" locker übergehen möchte, würde ich noch mal um den Block gehen und nachdenken.

Zusammenfassung der Tipps:
  1. Sich vor dem Kauf über die Haltung informieren,
  2. eine empfohlene Normgröße nicht unbesehen akzeptieren, sondern die Gitarre am Spieler anprobieren,
  3. deshalb den künftigen Besitzer zum Kauf mitnehmen,
  4. schauen, ob die Finger die Bünde und der Arm die Griffposition ohne zu große Mühe erreichen,
  5. das Argument des "Hereinwachsens" sehr kritisch betrachten und
  6. bei Linkshändern nicht in fünf Minuten eine Entscheidung treffen, die sich lebenslang auswirkt.

Qualität überprüfen

Jetzt haben Sie eine Gitarre vor sich, oder eine gebrauchte Gitarre läuft Ihnen über den Weg, und nach beherzigen der sechs Tipps möchten Sie keine groben Fehler bezüglich der Qualität und Funktion machen. Wie einfach und bequem eine Gitarre zu spielen ist, hängt außer von der Größe von der Saitenlage ab.
Wie weit entfernt über den Bünden verlaufen die Saiten? Dies wird bestimmt von der Konstruktion von Korpus und Hals, und fein justiert mit Steg und Sattel.

  • Drücken Sie die dickste Saite auf den ersten und gleichzeitig den letzten Bundstab. Die Saite ist gerade, und jetzt können Sie sehen, ob der Hals auch gerade ist. Wenn sich bei den mittleren Bünden ein großer Abstand findet, ist der Hals nach vorne verzogen.
  • Peilen Sie vom Steg am Hals entlang. Der Hals ist nach hinten gewölbt? Dann werden gegriffene Töne wahrscheinlich scheppern! Achten Sie auch auf "Hügel" bei den Bünden über der Decke.
  • Drücken Sie die Saite auf den zwölften Bundstab beim Korpusrand. Wie hoch liegen die Saiten jetzt über dem ersten Bund? Zwischen dünnster Saite und Bundstab sollte ein Blatt 80-Gramm-Papier passen, bei der dicksten etwas mehr.
    Wenn die Saiten bei diesem Test aufliegen, wird die Gitarre wegen der Amplitude der Schwingungen schon scheppern, wenn man ganz leise spielt, wenn der Abstand einen oder noch mehr Millimeter beträgt, sind die Saiten nur mit viel Kraft herunter zu drücken. Aber wenn nur die Höhe des Sattels nicht gut ist, kann man das korrigieren.
  • Beim 12. Bund am Korpusrand sollte die dickste Saite etwa 4mm Luft haben, die dünnste vielleicht 3,5mm. Deutlich mehr deutet auf einen zu hohen Steg oder einen verzogenen Hals hin, hohe gegriffene Töne werden dann unsauber klingen. Wenn hier nur 2mm Abstand zu sehen sind, wird die Gitarre schon scheppern, wenn man sie streng anguckt.
    Große Mensuren und Spieler, die auch mal richtig laut spielen brauchen natürlich mehr "Wasser unter dem Kiel" als bei sehr kleinen Gitarren, also vielleicht 4,5 mm.
  • Die Stegeinlage sollte weder extrem niedrig (die Saiten liegen auf dem Holz des Steges auf), noch allzu hoch sein - dann reißen ständig Saiten, weil sie zu stark geknickt werden.
  • Die Bundstäbe sollten nicht zu lang sein. Wenn sie nicht ordentlich versäubert wurden und überstehen, ratscht man sich beim Lagenwechsel, besonders im Winter, wenn das Holz des Griffbrettes wegen der Trockenheit etwas schwindet.

Alle diese Dinge sollten an einer teureren Gitarre in Ordnung sein, und können an einem billigen Exemplar auch gut eingestellt sein. Sättel und Stegeinlagen kann man austauschen und somit höher oder tiefer machen. Verzogene Hälse sind ein richtiges Problem.

Gebrauchte Gitarre

Schäden an gebrauchten Gitarren

Wenn man eine gebrauchte Gitarre vor sich hat, sieht man das meistens - die Vorbesitzer sind nicht immer vorsichtig gewesen, und Notenständer aus Metall oder Tischkanten gewinnen immer gegen die Gitarrendecke.
Wer die Gitarre in der Tasche hinter sich die Treppe herunter zieht darf sich nicht wundern, wenn sich der Boden von der Zarge löst.
Welche Schäden sind nur Schönheitsfehler, welche sind nicht tolerierbar oder ziehen eine teure Reparatur nach sich?

Macken im Holz

Macken im Holz, abgesplitterte Stellen, Eindrücke im Lack machen eine Gitarre weniger schön und mindern damit ihren Wiederverkaufswert. Am Klang oder an der Funktion ändern sie nichts, man kann auf einer guten Gitarre wunderbar spielen, auch wenn sie Kratzer hat. Aber - wer als Verkäufer eine Gitarre anbietet, die viele Macken hat, muss mit geringeren Einkünften rechnen. Als Käufer sollte man diesen Verlust nicht übernehmen.

Typische kleine Macken im Holz unten auf der Decke: der Notenständer ist härter als die Gitarre.

seitlicher Vergleich

Das mindert den Wert der Gitarre, die aktuell neu über 400 € kostet. Die Stabilität und der Klang werden von den Schäden in den drei Bildern nicht beeinflusst.

Dieser Ratscher ist schon auffälliger, aber das Ende der Gitarre sollte er nicht sein...

Vergleich von vorne

Aber was ist jetzt der Wert? 200€, also der halbe Neupreis, ist viel... 100? Oder nur noch 50?
Der nächste Spieler sollte die Gitarre vor allem noch okay finden.

Hier war mehr Kraft im Spiel: Der Boden ist ein bisschen eingedrückt, was man von hinten sieht.

Vergleich von vorne

Für mich hängt der Wert auch davon ab, für wie viel sie gebraucht erworben wurde. Davon zieht man dann freundlicherweise etwas ab, und dann wird sie weiter genutzt...

Risse im Holz

Risse können aufgrund von Gewalteinwirkung, kräftigen Schlägen (Gitarrentasche gegen Fahrradlenker), Stürzen oder durch zu große Lufttrockenheit entstehen.
Ein Riss ist nicht das Ende einer Gitarre, klanglich macht er meistens nichts, es sei denn, die Rissflächen sind unglücklich gegen einander verkantet und scheppern beim Spielen. Aber man sollte zum Gitarrenbauer fahren und den Riss leimen lassen, hat also zeitlichen und finanziellen Aufwand.

Brüche

Wenn man Gitarren lässig anlehnt, oder die Tasche schwungvoll auf den Rücken nimmt, ohne den Reißverschluss zu schließen, kann mehr oder weniger passieren. Ich habe schon Holzsplitter vom Boden aufgesammelt, die dann in der Werkstatt wieder zusammengepuzzelt wurden, und bei einem Longboard-Sturz sah die Gute von vorn fast unversehrt aus, bis wir merkten, dass der Boden zu zwei Dritteln von der Zarge abgelöst war.

Was man gerne übersieht, sind Brüche an der Hals-Kopf-Verbindung oder am Halsfuß. Gebrauchte Gitarren unbedingt daraufhin anschauen, das kostet Geld.

Steg

Was Besitzer auch gerne übersehen ist, wenn der Steg dabei ist, sich von der Decke zu lösen. Das passiert schon mal, schließlich ziehen die Saiten Tag und Nacht mit etlichen Kilopond an dem armen Steg herum, aber man kontrolliert das eben nicht ständig.

Vorteile einer Gebrauchten

Wenn eine gebrauchte Gitarre also gut passt, eventuell ursprünglich teuer war und gut klingt, dabei ein paar Schönheitsfehler hat, sollte man sich auf einen vernünftigen Preis einigen. Der Vorteil einer Gebrauchten ist immer, dass ein Hals, der nach zehn Jahren noch gerade ist, sich nicht plötzlich verziehen wird. Vor den Kinderkrankheiten ist man sicher.

Technische Mängel wie eine schlechte Saitenlage oder ähnliches sind ein Ausschlusskriterium, erforderliche Reparaturen müssten zu Lasten des Verkäufers gehen - wer den Halsfuß anknackst, bezahlt die Spesen.

Zusammenfassend gilt: eine gute Gebrauchte kann man kaufen und später weitergeben. Das schont Ressourcen und reduziert die Nachfrage nach Billigstgitarren.

Preisgrenzen

Was ist eine "Billigstgitarre"? Kann man Preisgrenzen ziehen, die man nicht unterschreiten sollte?

Man kann immer Glück oder Pech haben. Jede Gitarre in jeder Preisklasse kann Eigenschaften haben, die man nicht tolerieren möchte, auch die Diva, die 8000 Euro kostet. Aber es gibt Wahrscheinlichkeiten, die man in Betracht ziehen sollte, wenn man kein Fachmann ist.

Eine Gitarre herzustellen ist ein komplexer Vorgang für Fachleute, und er erfordert einiges an Ressourcen und ausgesuchten Materialien. Eine gute Kindergitarre mit massiver Decke kostet wahrscheinlich über 300 Euro, und sie besteht dann hoffentlich die in den vorigen Abschnitten gelisteten Prüfungskriterien.

Wenn man eine Preisklasse darunter sucht, bekommt man keine massive Decke mehr, das Instrument wurde vielleicht am Rande Europas gefertigt, hat vielleicht ein deutsches Prüfungslabel, aber - weiß man, ob die Hersteller eine gute Ausbildung hatten? Wofür genau gibt es das Gütesiegel?

Qualitätskontrolle im Onlinehandel

Ich habe mal bei einem großen Onlinehändler wegen eines Basses angerufen, und konkret gefragt, ob die miserable Saitenlage eines Instrumentes in einem Geschäft Zufall war, und ob die in Korea gefertigten Geräte vom deutschen Händler in Augenschein genommen würden. Die Antwort war ein klares und ehrliches "Nein", und das in der Preisklasse um 500 Euro. Die Qualität wird beim Zwischen- oder Onlinehändler nicht überprüft. Das Instrument kommt im Karton aus Fernost, liegt im Lager bis jemand bestellt - dann wird es im gleichen Karton weiter geschickt. Wenn der Kunde nicht zufrieden ist, gibt es ja ein Rückgaberecht.

Unter 100 Euro

Kapriziert man sich auf die Preisklasse von etwa 60 - 100 Euro, kann man Glück haben und eine Gitarre bekommen, bei der die Saitenlage und sonstige technische Funktionen halbwegs in Ordnung sind. Die Hersteller in Fernost haben ja genaue Vorgaben, und sie machen grundsätzlich keine schlechte Arbeit.
Aber man muss sich im Klaren darüber sein, dass das Einstellen einer guten Sattelhöhe wirklich Zeit kostet, wenn es nicht von allein passt, und die ist im Preis nicht einkalkuliert. Man muss Glück haben!

Unter 50 Euro

Unterhalb von 50 Euro ist für mich - Entschuldigung! - die Diskussion zu Ende. Krumme Hälse, unversäuberte Bünde, zu hohe Saitenlagen oder Saiten die aufliegen - alles, was das Spielen und Lernen unangenehm macht ist wahrscheinlich.

Jeder darf über Globalisierung, Ausbeutung und Industrie 2.x denken, was er mag, aber der Preis, den ich bereit bin für ein Arbeitsgerät zu zahlen sollte irgendwie auch in Relation zu der Ernsthaftigkeit des Vorhabens stehen. Ein Musikinstrument spielen lernen ist etwas, was Geld kostet und Intelligenz, Koordination und Geschicklichkeit eines Menschen nicht gerade unterfordert - da sollte das Ding, dessen man sich bedient vielleicht auch nicht von unterster Qualität sein!

Musikgeschäfte

Nach meiner Erfahrung werden im "normalen Musikgeschäft", also einem Laden, in dem man alles von der "Schulflöte" bis zum Klavier kaufen kann, häufig zu große Gitarren verkauft. Erklären kann man das vielleicht damit, dass die Verkäufer wissen: Eltern scheuen die mehrfache Investition und hoffen immer wieder, Instrumentengrößen "überspringen" zu können. Zum Glück ist Gitarre lernen nicht so gefährlich wie ein Sturz in Skistiefeln, die drei Nummern zu groß sind...

Wer erfolgreich verkaufen will, muss zwar Kompetenz ausstrahlen, gleichzeitig aber dem Kunden eigene Kompetenz einräumen (Und wer könnte mehr über ein Kind wissen, als die Eltern?). Den Weiterverkauf eines hochwertigen Instrumentes oder gar die Inzahlungnahme (bei Geigenbauern gang und gäbe) nahezulegen, scheint immer noch wenig verbreitet. Also bekommen wir Kunden, was die "Geiz ist das beste Argument" - Mentalität verlangt: eine billige, auf Zuwachs gekaufte Gitarre...
Das gängige Argument "da wächst er/sie schon rein" ist gefährlich - manchmal dauert das Wachsen länger als erwartet. Es gibt Kinder, die in der vierten Klasse 1,60 m groß sind, und solche, die noch in der siebten mit einer 53er Mensur bestens klar kommen. Es gibt keine Regeln für das Wachstum.

Der Gitarrenlehrer kann vielleicht bei einem Unterrichtsbesuch vorab Gitarren am Kind "anprobieren", im Fachgeschäft für Gitarren, beim Gitarrenbaumeister, der von seiner Sache wirklich etwas versteht und dafür zugibt, dass Blockflöten nicht sein Metier sind, sollte man Instrumente in mehreren Mensurgrößen probieren können. Eine Überraschung zum Geburtstag hingegen ist keine gute Idee.

Der Gitarrenlehrer hat großes Interesse daran, dass der Unterricht unter guten Bedingungen stattfindet, und da steht ein passendes Instrument ganz oben. Der auf Gitarren spezialisierte Laden will Ihnen etwas verkaufen, aber durch Kompetenz und Qualität überzeugen und weniger durch den niedrigsten Preis. Wenn ein Achtjähriger eine "Dreiviertelgitarre" spielen soll, ist jedenfalls Vorsicht geboten! Wenn der Verkäufer Sie streng anschaut und behauptet, die kleinere Gitarre sei passender und wenig Angst zeigt, dass Sie zur Konkurrenz gehen, hat er womöglich tatsächlich das Wohl Ihres Kindes im Auge.

Mehrere detaillierte Artikel zum Thema finden Sie auf der Seite der EGTA-D, der European Guitar Teachers Association - Deutschland.

Der Gitarrenladen meines Vertrauens

Der Gitarrenladen meines Vertrauens ist eine wichtige Sache. Er ist einigermaßen in der Nähe, der Inhaber hat vor allem Ahnung von Gitarren, kann womöglich selbst welche bauen, ist also vorzugsweise Gitarrenbaumeister und kann Dinge reparieren, die man selbst nicht hinbekommt.

Reparaturen

Eine kompetente Anlaufstelle für Reparaturen ist enorm wichtig. Es gibt banale Dinge, wie zum Beispiel einen angebrochenen Halsfuß, oder einen gelösten Steg, die für den Besitzer eine mittlere Katastrophe sind und mit Heimwerkerkenntnissen nicht zuverlässig repariert werden können. Dann fährt man zum Gitarrenbaumeister, und der macht es heil.

Komplizierter wird es, wenn es misteriöse Nebengeräusche gibt, deren Ursache man nicht findet und schon gar nicht abstellen kann: ein Balken an der Decke ist lose und muss gefunden und dann geleimt werden, der Steg ist an einer Stelle etwas hochgekommen, man sieht es aber kaum und findet auch hier den Grund für die Geräusche nicht, oder ein Bundstab ist etwas locker, und deshalb klingt der Ton dort merkwürdig abgedämpft - darauf muss man als Laie wirklich erst mal kommen.

Da ist der Gitarrenbauer so etwas wie der gute Onkel Doktor, der mit Sachkenntnis, nicht überteuert und nachhaltig das Goldstück wieder zum Glänzen bringt.

Gitarrenbau

Wenn jemand versucht, vom Gitarrenbau zu leben, also wenig mit Instrumenten handelt und kaum Reparaturen ausführt, und wenn dann am liebsten nur an den eigenen Produkten, bezahlt man bei ihm wahrscheinlich richtig viel Geld für eine Gitarre. Das ist gerechtfertigt, wenn das Instrument gut ist, und nötig, wenn es den Mann ernähren soll.

Wenn er nur nebenher baut, aber hauptsächlich Instrumente verkauft und Reparaturen ausführt, liegen die Dinge anders. Aber auch das Verkaufen von Gitarren anderer Hersteller muss ein wenig Profit abwerfen, sonst funktioniert der Laden auf Dauer nicht.
Wie im Buchhandel gibt es bestimmte Gewinnmargen, die ein Mensch einkalkuliert, der einen Laden führt. Schließlich zahlt er Miete, Heizung ist auch angenehm, und die Mitarbeiter sollen auch ihr Auskommen haben.

Versandkarton

Aber wir leben inzwischen im Zeitalter des Versandkartons. Auf den Schaltkästen für den Glasfaserkabelsalat meines Telefon- und Internetanbieters steht als Werbung "Hier steckt deine Salami-Pizza drin", oder "Hier buchst du deinen günstigen Südseeurlaub". Und natürlich kann ich inzwischen, wenn ich weiß, welche Gitarre ich gerne kaufen möchte, im Netz suchen, wer in Deutschland genau dieses Instrument gerade am günstigsten anbietet.

So findet man, dass eine Kostbarkeit, die vom Hersteller als UVP 2900 € auf den Weg mitbekommt, beim Gitarrenladen meines Vertrauens gerade, was weiß ich, 2699 kostet; mehrere Läden haben sie für 2499 im Angebot, und einer sagt "bei mir für 2390".

Die Anbieter, die sich tatsächlich an der UVP orientieren verdienen an einer solchen Gitarre ein bisschen. Sie müssen sie ja auch erst einmal kaufen und bezahlen, und in den zwei Jahren, die sie auf einen begeisterten Kunden wartet den Laden heizen.
Der gute Mensch, der sie für deutlich unter dem vorgeschlagenen Preis verkauft, nimmt den geringeren Gewinn in Kauf, und verkauft dafür aber mehrere von den Dingern.
Die anderen Läden stehen schlecht da - meine Güte, sind die teuer! - und verkaufen nichts.

Schließung

Das führt irgendwann dazu, dass Läden schließen, wie 2019 in Hamburg das Musikhaus Trekel, ein Spezialist in Sachen Gitarre, wo man auch selteneres Zubehör bekam, oder Noten, die andere Läden nicht führten. Irgendwann kam eine Mail an die Kundschaft, dass der Laden schließt, weil er der Konkurrenz des Versandkartons nicht gewachsen war.

Der Gitarrenladen meines Vertrauens ist in Bremen, und ich fahre ungern in die Stadt, weil das aufwändig, nicht umweltfreundlich und überhaupt... ist. Darüber lachen wir immer.
Aber ich bin wirklich froh, dass es ihn gibt, denn wenn ich mal ein echtes Problem habe, brauche ich nicht 200 Kilometer zu fahren. Oder noch weiter. (Als der Laden eröffnet wurde, wohnte ich übrigens in der Straße - das war bequem!) Jedenfalls sollten wir - nicht nur als Musiker - ab und zu mal nachdenken, bevor wir alles irgendwo bestellen. Regional ist auch nicht schlecht, auch wenn es etwas teurer ist. Wenn es gar keine Hausärzte auf dem Land mehr gibt, wird das auch mehr Transportkosten verursachen.

Wert und Verlust

Gitarren sind nicht teuer - auch solche nicht, für die man viel Geld bezahlt hat!

Wenn ich einen Gebrauchsgegenstand anschaffe, verliert er in der Zeit, in der ich ihn nutze mehr oder weniger an Wert. Ein Auto kostet neu schon ein bisschen, und wenn es irgendwann wirklich auf dem Schrottplatz landet, ist dieser Wert quasi auf Null gesunken. Computer sind nicht billig und veralten rasend schnell: sie sind nach ein paar Jahren nicht unbedingt kaputt, aber zu langsam und schlecht ausgestattet, um mit aktueller Software benutzt werden zu können.
Kaffeemaschine, Rasenmäher... alles schafft man an, nutzt es, und dann geht es kaputt und kommt zum Müll. Wenige Dinge haben die Aura gewisser Musikinstrumente an sich: Eine Stradivari auf dem Dachboden finden, und der Hauskauf hat sich gelohnt!

Rechenexempel

Machen wir ein paar konkrete Rechenexempel, immer mit der Vorraussetzung im Kopf, dass eine gute Gitarre motivierend und hilfreich für den Unterricht ist und allgemein mehr Freude bereitet, also den Unterricht effektiver macht. Sagen wir: ich nutze die Gitarre fünf Jahre oder 60 Monate oder 1825 Tage.

Einfache gute Gitarre

Wenn ich mir eine Gitarre für etwa 300 Euro kaufe (ordentliches Instrument, massive Decke, gut spielbar etc.) kostet mich dies Instrument während der 5 Jahre pro Tag 0,16 Euro; monatlich 5 Euro.
Das ist übrigens ein Betrag, den man auch bei einer Musikschule in etwa bezahlt, wenn man ein Instrument dieser Preisklasse leiht. Allerdings gehört die Leihgitarre einem am Ende nicht!
Am 21. 8. 2016 steht in einem Bericht über einen Geigenbauer im Weser Kurier, dass es 12,50 € im Monat kostet, eine Kindergeige zu leihen; 30 € zahlt man als Miete für ein Violoncello.

Billiggitarre

Obwohl Gitarristen im Vergleich zu Streichern glimpflich davon kommen, sage ich mir, dass es eine billigere Variante geben muss, und kaufe im Internet eine Konzertgitarre für 80 Euro. Die kostet während der fünf Jahre pro Tag 0,04 Euro (vier Cent) und im Monat nur 1,33 Euro. Für die monatliche Ersparnis von 3,67 € habe ich aber ein Instrument, das möglicherweise nicht so gut klingt, nicht so sorgfältig gemacht wurde und deshalb weniger leicht zu spielen ist.

Saiten und Tasche

Bei beiden Varianten nicht eingerechnet: Es gibt noch ein paar "Nebenkosten", auch wenn Gitarren kein Benzin brauchen: Ab und zu wechselt man die Saiten (wenn man das gar nicht tut, spielt man auch nicht viel oder merkt zumindest nicht, dass der Klang mit der Zeit nachlässt). Nehmen wir mal 10 Saitensätze à 10 Euro an, was die teurere Gitarre auf 21 Cent, die billigere auf fast 10 Cent (mehr als das Doppelte der ursprünglichen 4 Cent) pro Tag bringt.

Wenn ich manchmal mit der Gitarre unterwegs bin, brauche ich eine Tasche oder einen Koffer. Im Gitarrenladen wurde mir empfohlen, das gute Stück ein bisschen zu schützen, dort habe ich 35 Euro ausgegeben. Als unkundiger Online-Besteller habe ich die Variante für 10 Euro gewählt, die wahrscheinlich eher kaputt sein wird: Reißverschlüsse, Rucksackgurte, bei E-Gitarren sogar der Taschenstoff (beim Tragen drückt der Gurtpin) selber sind die Sollbruchstellen. Die Taschenkosten rechne ich nicht aus, weil ich mich nicht mit mir streiten will, ob die billige fünf Jahre durchhält...

Gebraucht verkaufen

Nach fünf Jahren beschliesse ich, dass ich meine Gitarre zwar geliebt habe, aber inzwischen so gut spiele, dass ich mir eine vollmassive Schönheit in der Preisklasse einer automatischen Cappuccinomaschine (auch bei der lässt sich ausrechnen, was der Spaß pro Tag kostet...) leisten möchte. Aber die Gute ist ja nicht irgendwie kaputt! Ich habe sie immer gut behandelt, ein paar Kratzerchen hat sie, klingt aber noch, Saitenlage ist bestens, also machen wir sie zu Geld!

Am wenigsten werde ich mit Pech für meine "Jetzige" bekommen, wenn ich sie mitten in den Sommerferien im Internet versteigere oder die Auktion während eines WM - Finalspiels oder um 3 Uhr morgens enden lasse.
Wenn ich sie in Zahlung gebe wird mir ein fairer Preis gemacht, aber fair heißt in dem Fall auch: der Gitarrenladen will zu Recht etwas verdienen. Am schwarzen Brett der Musikschule geht es irgendwann, aber der Gitarrenlehrer sagt: "Nö, warte mal, ich habe da einige große Jungs, die wachsen gerade aus ihrer Kindergitarre 'raus..." und - Überraschung: der Neupreis der qualitativ (relativ) hochwertigen Gitarre ist 5 Jahre nach Anschaffung vielleicht auf 380 Euro gestiegen, und sie sieht noch so gut aus, dass man sie besten Gewissens für na, sagen wir 200 Euro weiterverkaufen kann. Schwuppdiwupp hat sie mich in den 5 Jahren nur 100 Euro, also gut 5 Cent pro Tag und 1,66 Euro im Monat gekostet.
Man kann natürlich auch die Billiggitarre wieder verkaufen, allerdings hilft dabei der Gitarrenlehrer vielleicht nicht, weil er sich hierfür nicht engagieren möchte.

Was ich mit diesen Rechenspielchen (die durchaus realistisch sind) illustrieren möchte ist, dass der qualitative Unterschied zwischen einer Billiggitarre und einer etwas besseren durchaus ins Gewicht fällt, während die finanzielle Differenz angesichts der Nutzungsdauer und des Werterhalts eines Musikinstrumentes nicht wirklich schlimm sein muss.

Man kann eine gute Gitarre auch per Mietkauf erwerben, also zu moderaten Raten ausleihen, die einem beim Kauf genau dieses Instrumentes beim Kaufpreis angerechnet werden.

Vollmassive Gitarre

Und die Vollmassive für, sagen wir mal 800 Euro?
Meine geliebte Unterrichtsgitarre hat vor etwa 15 Jahren etwa so viel in D-Mark gekostet und ist jetzt dasselbe in Euro wert. Gut erhalten und sorgfältig ausgesucht würde ich für sie 600 Euro als freundlichen Preis ansetzen (ganz abgesehen davon, dass sie nicht zu verkaufen ist). Hat sie dann eigentlich etwas gekostet in der Zeit? Na, solange ich sie besitze, kann ich ja mal 400 Euro durch 15 Jahre rechen: 7 Cent pro Tag oder 2,2 Euro im Monat.
Meine "schöne Gitarre" hat mich bis jetzt etwa 0,33 Euro täglich oder 10,20 Euro im Monat gekostet. Etwa so viel wie zwei große Spaghettieis! Allerdings kostet das Modell inzwischen mehr als doppelt so viel wie vor fünfzehn Jahren.

Wer eine etwas teurere Violine erbt ist natürlich gut dran, wer ein altes Klavier hat nicht: Klaviere und Flügel werden mit dem Alter schlechter. Die Mechanik wird beansprucht, Reparaturen häufen sich, irgendwann halten die Stimmwirbel nicht mehr. Bei schönen Erbstücken lohnt es sich vielleicht, das gesamte Innenleben irgendwann auszutauschen. Das Klavier meiner Kindheit bekamen wir dadurch, das wir uns auf ein Inserat "Klavier zu verschenken" gemeldet haben. Zum Schluss habe ich es im Wochenrhythmus selbst gestimmt (etwas mehr Saiten als eine Gitarre) und als ich einsah, dass seine Tage gezählt waren, es tatsächlich zum Sperrmüll gestellt. So viel zum Thema Wertverlust.